Voraussetzungen, Kosten & Tipps: Alles zur Haltung von Alpakas

Als Alpaka-Hof mit einer großen Liebe zu den Tieren, wissen wir: Alpakas verzaubern Menschen einfach. Mit ihrer ruhigen, sanften und neugierigen Art und dem flauschigen Fell möchte man sie am liebsten ständig um sich herum haben.

Das können wir sehr gut verstehen! 

Deshalb liegt oft die Frage nahe: “Könnte vielleicht auch ich Alpakas halten?”

Und weil uns das Wohlergehen der Fellnasen sehr wichtig ist, schauen wir uns in diesem Artikel einmal alles an, was für die Haltung und Pflege von Alpakas wichtig ist.

Denn eins können wir vorab schon mal sagen: Alpakas brauchen nicht nur Platz, sondern auch Wissen, Zeit und Verständnis für ihr Wesen.

Hier erfährst du, was du wissen musst, bevor du dich auf das Abenteuer Alpaka einlässt - von den gesetzlichen Vorgaben über den Platzbedarf bis zu den laufenden Kosten:

  • Darf man Alpakas privat halten?

  • Wie viele Alpakas darf man artgerecht halten und wie viel Platz brauchen sie?

  • Wie leben Alpakas und warum darf man sie nicht streicheln?

  • Warum dürfen Alpakas nicht nass werden?

  • Was kostet ein Alpaka-Baby?

  • Wie hoch sind die laufenden Kosten für die Haltung von Alpakas?

  • Kann man Alpakas mit Schafen oder anderen Tieren halten?

Darf man Alpakas privat halten?

Also grundsätzlich darfst du Alpakas privat halten.

In Deutschland gelten sie rechtlich als Haustiere, solange du sie nicht gewerblich nutzt - das heißt, dass du sie nicht zur Wollproduktion, für Zucht oder Tiertherapie einsetzt. Dann greift nämlich § 11 des Tierschutzgesetzes, der für alle Wirbeltiere gilt.

Du musst kein spezielles Zertifikat besitzen, aber: Du bist verpflichtet, die Tiere artgerecht zu halten und ein Bestandsbuch zu führen (§ 45 Viehverkehrsverordnung). Darin musst du dokumentieren, wie viele Tiere du hast und welche Medikamente sie bekommen.

Wenn du Alpakas stattdessen gewerblich hältst, gelten strengere Vorschriften. Dann kann das Veterinäramt Kontrollen durchführen, um sicherzustellen, dass alle Auflagen eingehalten werden.

Kurz gesagt: Du darfst Alpakas halten, aber du solltest wirklich wissen, was du tust. Denn wie wir immer wieder betonen, Alpakas sind keine Kuscheltiere, sondern echte und ganz besondere Lebewesen, die eine spezielle Pflege brauchen.

Wie viele Alpakas darf man artgerecht halten – und wie viel Platz brauchen sie?

Da Alpakas Herdentiere sind, sind mindestens zwei Tiere vorgeschrieben. Besser wären jedoch drei oder mehr (wir halten sogar 24 Tiere in 3 Herden), damit sich eine stabile Gruppenstruktur bilden kann. 

Du solltest also niemals ein Alpaka alleine halten. Mit ihrem ausgeprägten Sozialverhalten fühlen sie sich in großen Gruppen pudelwohl und würden alleine regelrecht eingehen.

Dabei brauchen sie auch genügend Platz, um sich auszubreiten:

  • Für zwei Tiere sind mindestens 1000m² vorgeschrieben,

  • Für jedes weitere Alpaka jeweils plus 100m² 

Das ist die gesetzliche Mindestanforderung. Tiergerecht wird’s erst bei deutlich mehr m² pro Tier, vor allem dann, wenn du sie das ganze Jahr draußen halten möchtest.

Bei einem Unterstand oder Stall solltest du außerdem darauf achten:

  • Dass es Wetterfest und zugfrei ist,

  • Mindestens 2 m² Fläche pro Tier, Höhe mind. 2 m

  • Offenstall oder dreiseitiger Unterstand sind ideal

Alpakas lieben es, sich die frische Luft um die Nase wehen zu lassen - eine reine Stallhaltung ist deshalb nicht erlaubt.
Je nach Bundesland kann der Stall sogar genehmigungspflichtig sein. Also informiere dich am besten frühzeitig, wenn du planst, Alpakas zu dir zu holen.

Wie leben Alpakas und warum darf man sie nicht streicheln?

Ja, auch wenn das flauschige Alpaka-Fell direkt zum Kuscheln und Streicheln einlädt: Alpakas sind keine Kuscheltiere.

In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, wie Alpakas Zuneigung zeigen


Sie sind Distanztiere, die Körperkontakt meiden. Zu viel Nähe stresst sie - und kann bei Jungtieren sogar Verhaltensstörungen auslösen.

Vor allem männliche Tiere entwickeln durch zu engen Menschenkontakt manchmal das sogenannte Berserker-Syndrom. Sie verlieren die natürliche Distanz, sehen Menschen später als Rivalen und verhalten sich dann sehr aggressiv und gefährlich. Leider ist dann oft die einzige Möglichkeit, die Tiere einzuschläfern. Deshalb solltest du es unbedingt vermeiden, Alpaka-Jungtiere zu kuscheln oder zu verhätscheln.

Kurz gesagt: Liebe deine Alpakas - aber bitte mit angemessenem Abstand.
Sie brauchen Artgenossen, eine artgerechte Haltung und Menschen, die sie nicht ständig überall anfassen.

Warum dürfen Alpakas nicht nass werden?

Ihr feines, dichtes Vlies schützt sie zwar sehr gut vor Kälte, aber leider nicht vor Nässe. Anders als Schafe besitzen Alpakas kein Lanolin (Wollfett), das Wasser abperlen lässt . Das ist für die Qualität der Alpakawolle super (hier kannst du mehr über die Vorteile von Alpakawolle lesen) - für nasse Regentage aber nicht.

Denn wenn sie durchnässen, kühlen sie schnell aus, besonders bei zusätzlichen Wind.

Darum ist ein trockener Unterstand Pflicht.

Nach der jährlichen Schur sind Alpakas übrigens auch anfälliger für Sonne: Alpakas mit hellem Fell können sogar Sonnenbrand bekommen. Achte also auf Schattenplätze, vor allem im Sommer.

Kleiner Tipp: Ein trockener, sauberer Boden ist nicht nur hygienisch, sondern schützt auch vor Parasiten - die mögen es nämlich feucht.

Was kostet ein Alpaka-Baby? 

Wie bei allen Tieren, die man bei Züchtern kaufen kann, gilt: Sind sie zu günstig, stimmt etwas nicht. Wenn du irgendwo Alpakas für 300 Euro findest - unbedingt die Finger davon lassen!

Seriöse Züchter beraten dich, zeigen dir ihre Tiere und erklären die Haltungsbedingungen.

Mit solchen Preisen kannst du ungefähr rechnen:

  • Männliches Tier: ab ca. 1.000 – 1.500 €

  • Weibliches Tier: ab ca. 2.500 – 3.000 €

  • Besondere Zuchttiere mit hochwertiger Faser oder Abstammung: bis zu 10.000 € und mehr

Außerdem ganz wichtig: Kaufe bitte keine Tiere, die jünger sind als ein Jahr - denn die sollten einfach noch bei der Mutter bleiben. Und am besten auch keine Alpakas, die du nur online gesehen hast.
Sehr anhängliche Jungtiere sind oft fehlgeprägt, was später problematisch werden kann (siehe Berserker-Syndrom).

Der beste Kaufzeitpunkt für ein Alpaka ist im Frühjahr: Dann sind Jungtiere meist alt genug und können direkt auf die frische Weide.

Wie hoch sind die laufenden Kosten für die Haltung von Alpakas?

Da die Kosten je nach deinen Gegebenheiten stark variieren, können wir hier keine konkreten Zahlen aufführen. Aber wir können dir eine grobe Übersicht geben, was auf dich zukommen könnte:

Für das Alpaka-Futter (Heu, Gras, Mineralien, was neben der Weide zugefüttert wird) kannst du mit einem Preis von ca. 20€ pro Tier und Monat rechnen. Das ist natürlich abhängig davon, wo du das beziehst und was du da genau holst.

Auch der Tierarzt will für Impfungen, Entwurmungen, Parasitenbekämpfung und Co. bezahlt werden. Das ist ganz abhängig von deiner Region und dem Gesundheitszustand des jeweiligen Alpakas.

Deine Alpakas müssen einmal jährlich geschoren werden, entweder durch dich selbst oder durch einen Profi. Dazu fallen dann auch Kosten an.

Alle 2 Monate - 1x pro Jahr solltest du dich außerdem um die Klauenpflege kümmern (das ist vom Zustand der Klauen des jeweiligen Alpakas abhängig).

Auch für Zäune, Unterstände und die Pflege der Weide kommen Kosten auf dich zu, die je nach Grundstück variieren. Außerdem ist der tägliche Zeitaufwand für Kontrollen, Pflege und Beobachtung nicht zu vergessen.

Du merkst schon: Alpakas brauchen nicht nur Platz, sondern auch konsequente Betreuung. Deshalb solltest du dir wirklich gut überlegen, ob du dir Alpakas anschaffen solltest und die Ressourcen und Kapazitäten dafür hast.

Auf der anderen Seite danken dir die Alpakas deine Mühen natürlich mit ihrer sanften und ruhigen Art. Wir können also nicht behaupten, dass es sich nicht lohnt. 😊 

Kann man Alpakas mit Schafen oder anderen Tieren halten?

Davon raten wir tatsächlich stark ab. Alpakas haben nämlich eine ziemlich strenge Weidehygiene. Sie legen beispielsweise feste Kotplätze an und vermeiden verschmitztes Gras. Schafe, Ziegen oder Esel tun das nicht  - sie „düngen“ einfach überall. Das würde deshalb zu Stress bei den Alpakas führen und zusätzlich die Bildung von Parasiten fördern.

Außerdem haben Schafe und Ziegen andere Parasiten, die für Alpakas gefährlich werden können.
Bei größeren Tieren wie Rindern oder Pferden kommt sogar noch ein Verletzungsrisiko dazu - ein Tritt von so einem Tier kann für ein Alpaka lebensgefährlich sein.

Wenn du verschiedene Tierarten hältst, trenne die Weiden am besten konsequent. Das ist zwar aufwendiger, aber am Ende gesünder für alle.

Fazit:

Alpakas sind wunderbare und vielseitige Tiere, aber sie sind definitiv kein Haustier für den Garten nebenan. Sie brauchen Platz, Gesellschaft, Pflege und Menschen, die bereit sind, sich auf ihr Wesen einzulassen.

Wenn du ihnen das bieten kannst, wirst du mit besonderen Gefühlen belohnt: Ruhe, Entspannung, Zufriedenheit - und einer Herde, die dich zwar nicht umarmt, dir aber mit großen dunklen Augen zeigt, dass alles gut ist.


Sieh Dir Beliebte Produkte aus unserem Shop an:

Weiter
Weiter

So zeigen Alpakas ihre Zuneigung - von Anschmiegen bis Schnalzen