So zeigen Alpakas ihre Zuneigung - von Anschmiegen bis Schnalzen
Alpakas sind Tiere, die einem einfach sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Mit ihrem flauschigen Fell, den großen Augen und ihrem sanften Wesen ziehen sie uns alle in ihren Bann. Kein Wunder, dass Alpaka-Wanderungen, Alpaka-Fotoshootings und sogar Alpaka-Yoga immer beliebter werden.
Doch eine Frage taucht bei fast jedem Besuch auf unserer Alpaka-Farm auf: Wie zeigen Alpakas eigentlich Zuneigung - und darf man sie streicheln oder sogar kuscheln?
Die Antwort darauf ist etwas vielschichtiger, denn: Alpakas haben ihre ganz eigene Art, Nähe auszudrücken.
Sie sind nicht wie beispielsweise Hunde oder Katzen, die Streicheleinheiten aktiv einfordern. Wer jedoch ihre feinen Signale versteht, wird mit besonderen Momenten belohnt.
Um also richtig mit Alpakas umgehen zu können und sie zu verstehen, gucken wir uns in diesem Artikel an:
Woran du erkennst, ob ein Alpaka dich mag
Wie Alpakas ihre Zuneigung untereinander zeigen
Was Alpakas gar nicht mögen
Ob Alpakas auch böse werden können
Und ob man mit Alpaka kuscheln kann
So erkennst du, ob ein Alpaka dich mag:
Ein Alpaka, das langsam und bedächtig auf dich zukommt, zeigt im Grunde schon großes Vertrauen. Denn Alpakas sind eigentlich Fluchttiere, das heißt: Nähe schenken sie nicht einfach so mir nichts dir nichts jedem - sondern erst dann, wenn sie sich wirklich sicher fühlen. Ihr Zögern und der Wechsel zwischen Neugier und Vorsicht ist dabei ganz typisch. Das macht den Moment, in dem sie sich tatsächlich trauen, zu dir zu kommen, umso wertvoller.
Besonders deutlich wird ihre Zuneigung durch Anstupsen. Wenn dich ein Alpaka mit seiner weichen Nase sanft berührt, ist das seine Art, Hallo zu sagen. Einen schöneren Vertrauensbeweis von einem Alpaka gibt es nicht!
Manche Alpakas bleiben auch einfach in deiner Nähe stehen und genießen deine Gesellschaft einfach, ohne dass viel passieren muss.
Andere Alpakas, vor allem die, die eng mit Menschen aufgewachsen sind, lassen sich sogar gerne streicheln oder massieren. Aber nicht jedes Tier reagiert so - deshalb ist es wichtig, nicht einfach davon auszugehen und Alpakas anzufassen.
Während einige Streicheleinheiten genießen, signalisieren andere, dass sie das gar nicht mögen. Um herauszufinden, ob du ein Alpaka streicheln kannst, solltest du die Körpersprache des Alpakas genau lesen: Wenn es zurückweicht, die Ohren nach hinten legt oder unruhig wirkt, solltest du ihm lieber etwas Raum geben.
Vor allem aber gilt: Als fremde Person solltest du Alpakas nicht einfach anfassen. Da Alpakas untereinander keine Fellpflege betreiben, sind solche Berührungen für sie ganz untypisch und unbekannt. Durch unbedachte Gesten können sie sich deshalb sehr gestresst oder sogar bedroht fühlen. Am besten fragst du immer die Besitzer, ob ein bestimmtes Alpaka Streicheleinheiten mag.
SO zeigen Alpakas ihre Zuneigung untereinander:
Auch in ihrer Herde haben Alpakas besondere Arten, Nähe auszudrücken. Dabei kuscheln und schmusen sie nicht miteinander, wie andere Tiere. Stattdessen kommunizieren sie durch ihre Körpersprache und verschiedene Laute miteinander.
Besonders süß und bewegend ist das Verhalten der Mütter gegenüber ihren Fohlen. Sie geben ein leises, schnalzendes Geräusch von sich, das wie eine beruhigende Botschaft wirkt. Fast so, als ob sie mit ihrem Fohlen sprechen und sagen würden: „Alles ist gut, mein Kleines“. Diese Geräusche stärken die Bindung zwischen Mutter und Jungtier. Ist das nicht zuckersüß?
Die erwachsenen Alpakas zeigen ihre Zuneigung zueinander oft ein bisschen weniger offensichtlich: Ein sanftes Summen, neugieriges Beschnuppern oder einfach ein friedliches Nebeneinandersein zeigen, dass sie sich hier wohlfühlen. Auch die Ohren spielen eine wichtige Rolle: Nach vorne gerichtete Ohren bedeuten Interesse, seitlich oder nach hinten gerichtete Ohren eher Stress oder Abwehr.
In einer Herde gibt es außerdem klare Strukturen. Rangordnungen werden nicht nur durch Kämpfe, sondern auch durch feine Gesten und Blickkontakte geregelt. Wenn du die Tiere beobachtest, erkennst du schnell, wie komplex und echt spannend ihre Kommunikation ist.
Das mögen Alpakas aber gar nicht:
So sehr man einfach in ihr kuscheliges Fell greifen möchte und streicheln möchte - Alpakas sind keine Kuscheltiere. Sie mögen es nicht, am Kopf oder an den Beinen berührt zu werden. Besonders der Nasenrücken ist eine echte Tabuzone: Er ist für die Atmung entscheidend, jede Berührung dort löst Angst oder Unbehagen aus und ist in jedem Fall purer Stress für das Alpaka. An den Beinen wiederum deuten Alpakas Berührungen als Angriff, weil sich Hengste in ihren Kämpfen genau dort angreifen.
Auch hektische Bewegungen, lautes Rufen oder ein zu aufdringliches Verhalten mögen sie nicht. Respekt und Geduld gegenüber den Tieren sind deshalb der Schlüssel, wenn du eine Bindung zu einem Alpaka aufbauen möchtest.
Wenn du das ignorierst und ein Alpaka stattdessen bedrängst, kann es sein, dass du Bekanntschaft mit der berühmten Spucktechnik machst. Eigentlich nutzen Alpakas das Spucken nur zur Klärung der Rangordnung innerhalb der Herde. Menschen bekommen es nur dann ab, wenn sie im Weg stehen oder das Tier sich wirklich bedrängt fühlt.
Können Alpakas auch böse werden?
Grundsätzlich sind Alpakas sanft und friedlich. Sie ziehen sich normalerweise einfach zurück, wenn sie sich unwohl fühlen, und greifen nicht aktiv an. Doch es gibt eine Ausnahme: Das sogenannte Berserker-Syndrom.
Das kann auftreten, wenn vor allem männliche Alpakas in jungen Jahren zu viel direkten Menschenkontakt hatten. Sie können dadurch den natürlichen Respekt verlieren und betrachten Menschen als Rivalen. In diesen seltenen Fällen kann ein Alpaka tatsächlich aggressiv werden.
Deshalb ist es so wichtig, die Alpakas richtig zu behandeln und sie nicht zu “vermenschlichen”.
Im normalen Alltag gilt jedoch: Alpakas sind harmlos und ungefährlich für Menschen. Sie sind vorsichtige Fluchttiere, die lieber Abstand halten, als jemanden anzugreifen oder anzuspringen.
Kann man mit Alpakas kuscheln?
Eine der häufigsten Fragen, die wir bei unseren Alpaka-Events hören, ist: Kann man mit Alpakas kuscheln?
Und so schade das auch ist, die Antwort darauf ist ganz klar: Nein. Wir haben schon erwähnt, dass Alpakas keine Tiere sind, die engen Körperkontakt zu Menschen oder untereinander suchen. Zwar gibt es einige, die es genießen, gestreichelt oder sanft massiert zu werden (Wie schon gesagt: Sowas immer vorher mit dem Besitzer abklären!) - aber „Kuscheln“, im Sinne von Umarmungen und Schmusen entspricht einfach nicht ihrem natürlichen Verhalten.
Das liegt auch daran, dass Alpakas von Geburt an keine intensive körperliche Nähe kennen oder gewöhnt sind. Ihre Mütter lecken die Fohlen nach der Geburt nicht ab, weil ihre Zunge dafür zu kurz ist. Auch gegenseitige Fellpflege gibt es nicht. Nähe und Geborgenheit entstehen bei ihnen eher durch gemeinsames Grasen, Summen oder Schnalzen.
Das bedeutet aber nicht, dass der Kontakt zu Alpakas nicht angenehm und wohltuend sein kann - das genaue Gegenteil ist der Fall .Für viele Menschen ist der Kontakt zu Alpakas besonders beruhigend und entspannend. Ihre ruhige Ausstrahlung wirkt fast meditativ und definitiv stressreduzierend, weshalb Alpakas auch in der Tiergestützten Therapie eingesetzt werden, etwa bei Burnout oder Angststörungen.
Deshalb sind Alpaka-Wanderungen auch sehr beliebt, hier kannst du dir mehr dazu durchlesen.
Am Ende können wir festhalten: Alpakas zeigen ihre Gefühle nicht mit großen Gesten oder ausgiebigen Schmusen, sondern eher in kleinen, feinen Momenten: Ein sanftes Anstupsen, ein leises Summen oder das beruhigende Schnalzen einer Mutter. Wer diese Signale versteht und respektvoll mit ihnen umgeht, merkt schnell, dass Alpakas Nähe auf ihre ganz eigene, ruhige Art und Weise schenken.
Sie sind ganz sicher keine Kuscheltiere, aber sie sind neugierig, sanft und sensibel - und genau das macht die Zeit mit ihnen so besonders und wunderschön.