Welche Wolle ist besser: Kaschmir, Merinowolle und Alpakawolle im Vergleich

Titelbild: Wolle im Vergleich: Ist Kaschmir, Merinowolle oder Alpakawolle die hochwertigste Wolle?

Wer schon einmal einen kratzigen, unbequemen Pullover getragen hat, der weiß: Nicht geht über einen kuschelig weichen, bequemen Stoff. Die Wahl der Wolle ist entscheidend. Deine Kleidung muss sich gut anfühlen, damit du dich wohlfühlst. Doch welche Wolle ist die beste Wolle? Das ist die Frage der Fragen.

Damit du weißt, in welche Wolle du dich am besten einkuscheln kannst (und in welche Wolle es sich lohnt zu investieren), haben wir in diesem Artikel Kaschmir, Merinowolle und Alpakawolle genau miteinander verglichen:

  • Welche Wolle kratzt nicht?

  • Was ist Kaschmir eigentlich?

  • Die Vor- und Nachteile von Kaschmir

  • Was ist Merinowolle?

  • Die Vor-und Nachteile von Merinowolle

  • Ist Alpakawolle die beste Wolle?

Welche Wolle kratzt nicht?

Ob eine Wolle kratzt oder nicht, liegt an der Dicke, Struktur und an der Verarbeitung der Fasern. Da normale Schurwolle, die bei der regelmäßigen Schur von lebendigen Schafen gewonnen wird, ziemlich dicke Fasern hat, kratzt diese auch eher.

Als Dick werden die Fasern dann bezeichnet, wenn sie 25 Mikron überschreiten - was bei Schurwolle der Fall ist. (Ein Mikron ist eine Maßeinheit für sehr kleine Längen und entspricht einem Millionstel Meter)

Im Gegensatz dazu sind die Fasern von Kaschmir, Merinowolle und Alpakawolle sehr fein. Aber sehen wir uns das jetzt einmal genauer an:

Was ist Kaschmir eigentlich?

Kaschmir ist als eine der edelsten Naturfasern der Welt bekannt. Sie wird aus dem feinen Unterhaar der sogenannten Kaschmirziege gewonnen, die vor allem in den Hochlagen Indiens, Nepals, der Mongolei und Tibets lebt. Mit 15–19 Mikron ist Kaschmir sogar feiner als Baby-Alpaka - und fühlt sich dadurch fast schwerelos und unglaublich weich an.

Die Gewinnung ist aber sehr aufwändig: Ein Tier liefert nur etwa 150 Gramm Fasern pro Jahr. Für einen Pullover braucht es die Ausbeute von mehreren Jahren und mehreren Tieren - das ist übrigens auch ein Grund für den hohen Preis.

Die Vorteile von Kaschmir

Kaschmir ist super weich: Nicht ohne Grund gehört Kaschmir zu den feinsten Fasern überhaupt. Deswegen ist Kaschmir auch auf sensibler und empfindlicher Haut sehr angenehm zu tragen.

Leicht und Luxuriös: Weil die Kaschmirfasern so fein sind, fühlt sich Kaschmir-Kleidung fast schwerelos an - dabei wärmt sie trotzdem. Dazu ist Kaschmir auch atmungsaktiv - du kannst es deshalb fast zu jeder Jahreszeit tragen.

Exklusivität: Accessoires aus Kaschmir fühlen sich hochwertig an und sehen besonders aus, damit werten sie schnell jedes Outfit auf. Weil die Gewinnung von Kaschmir und die Produktion so aufwändig sind, macht es die Wolle zu einem echten Luxusprodukt.

Die Nachteile von Kaschmir

Kaschmir ist empfindlich: Leider neigt Kaschmir zu Pilling (wenn sich kleine Knötchen und Fusseln auf der Oberfläche bilden) und ist auch nicht besonders strapazierfähig. Zusätzlich ist Kaschmir pflegeaufwendig und muss sehr vorsichtig behandelt werden.

Umweltbelastung durch die Kaschmirziege: Die Kaschmirziegen reißen Gras samt der Wurzel aus und beschädigen zusätzlich mit ihren Hufen die Böden, was zur Wüstenbildung und Zerstörung der Vegetation in diesen Gebieten führt. Aber nicht nur das: Weil Kaschmir immer beliebter geworden ist und schneller immer mehr produziert werden soll, gibt es oft Massentierhaltung. Die Tiere müssen auf immer kleineren Flächen grasen, sie leben unter schlechten Bedingungen und stehen unter Stress.

Kaschmir ist teuer und die Qualität oft nicht die beste: Mit wohl 100-200€ pro Kilo gehört Kaschmir zu den teuersten Wollsorten. Das liegt unter anderem daran, dass es 4-5 Jahre dauert, bis man ca. 150 Gramm Kaschmir erhält - aus dem man dann einen einzigen Pullover herstellen kann. Allerdings entstehen durch die Massenproduktion auch Qualitätsverluste: Nur etwa 0,5% der weltweit produzierten Kaschmirwolle erreichen noch die höchste Güte. Mittlerweile enthält die Wolle oft Beimischungen und minderwertige Fasern.

Was ist Merinowolle?

Merinowolle stammt vom Merinoschaf, das ursprünglich aus Nordafrika und Spanien kommt, heute aber vor allem in Australien und Neuseeland gezüchtet wird. Ihre Fasern sind mit 15–24 Mikron super fein und kratzen deshalb kaum.

Merinowolle hat sich besonders in der Outdoor- und Sportmode durchgesetzt, da es atmungsaktiv, temperaturregulierend und geruchsneutralisierend ist.

Die Vorteile von Merinowolle

Merinowolle ist temperaturausgleichend: Kleidungsstücke aus Merinowolle wärmen dich im Winter und kühlen dich im Sommer. Das ist besonders gut, wenn das Wetter mal wieder verrückt spielt und sich nicht entscheiden kann. Außerdem ist Merinowolle atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Dadurch, dass Schweißgerüche kaum aufgenommen werden, eignen sich Kleidungsstücke aus Merinowolle auch zum Sport oder für Reisen

Vielfältig, elastisch und knitterfrei: Merinowolle für die verschiedensten Sachen eingesetzt - von Unterwäsche und Socken bis hin zu Pullovern oder Bettwaren ist alles dabei. Dabei sind die Fasern sehr elastisch, wodurch die Kleidung oft knitterfrei bleibt. Auch hier ist Merinowolle ein guter Begleiter im Alltag und bei Reisen.

Merinowolle ist nachhaltig: Die Faser der Merinowolle ist biologisch abbaubar, was erstmal für die Wolle spricht. Außerdem werden die Merinoschafe jährlich geschoren, was Merinowolle zu einem erneuerbaren Produkt macht.

Die Nachteile von Merinowolle

Das Mulesing-Problem: Merinowolle ist zwar nachhaltig, dafür gibt es aber ein anderes ethisches Problem: Mulesing. Das ist ein sehr schmerzhaftes Verfahren, durch das Schafe vor Parasiten geschützt werden sollen. Dabei werden dem Schaf ohne Betäubung Hautlappen um den Schwanz herum entfernt - wie du dir vorstellen kannst, verursacht das großes Tierleid. In Australien wird dieses Verfahren teilweise leider noch angewandt. Deshalb solltest du beim Kauf am besten auf zertifiziert mulesingfreie Wolle achten.

Merinowolle ist empfindlich und nicht ganz so luxuriös: Besonders feinere Merino-Kleidungsstücke können schnell mal Löcher bekommen. Die Faser der Merinowolle ist nicht ganz so fein wie die von Kaschmir oder Alpakawolle und wirkt deshalb auch nicht ganz so edel. (Dafür liegt die Merinowolle aber preislich unter Kaschmir und Alpakawolle)

Ist Alpakawolle die beste Wolle?

Ja, vielleicht sind wir etwas voreingenommen. Ja, vielleicht sind unsere Fellnasen uns einfach sehr ans Herz gewachsen. Aber auch ganz objektiv betrachtet:

Alpakawolle hat einfach super viele Vorteile und ist der perfekte Allrounder, wenn du ein funktionales, weiches Kleidungsstück suchst.

Deshalb haben wir dazu sogar einen ganz eigenen Artikel geschrieben.

Hier findest du eine ausführliche Übersicht über die Vorteile von Alpakawolle.

Kurz erklärt: Alpakawolle kommt von den Alpakas, die ursprünglich aus den Anden Südamerikas stammen. Die Tiere leben in Regionen mit extremen Temperaturschwankungen - teilweise sogar von -20 bis +25 Grad am Tag. Daher ist die Alpakawolle besonders wärmeregulierend und anpassungsfähig.

Alpakas werden einmal jährlich geschoren und liefern 1,5–3 kg Fasern. Besonders edel ist das sogenannte Baby Alpaka, auch wenn der Name etwas irreführend ist: Es bezeichnet nicht die Wolle von Jungtieren, sondern die weichsten, feinsten Fasern aus dem Vlies der Alpakas.

Fast zu gut, um wahr zu sein: Alpakawolle ist strapazierfähig, unempfindlich, langlebig und neigt nicht zu Pilling - und ist dabei fast so weich wie Kaschmir. Außerdem ist die Wolle für Allergiker geeignet, weil sie kaum Lanolin enthält. Alpakas haben unterschiedliche Fellfarben, weshalb man oft ohne chemische Färbung auskommt.

Und im Gegensatz zur Kaschmirziege beschädigen Alpakas ihre Umgebung nicht. Mit ihren weichen Sohlen schonen sie die Böden, verbrauchen wenig Wasser und ihre Zucht verursacht weniger Treibhausgase als Schafe oder Ziegen.

Zugegeben: Alpakawolle kann etwas teurer als normale Schurwolle oder Merinowolle sein. Aber wer einmal ein Kleidungsstück oder eine Decke aus Alpakawolle getragen oder benutzt hat, der weiß, dass sich diese Investition absolut lohnt.

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Zusammengefasst hier nOchmal die wichtigsten Punkte:

  • Kaschmir ist sehr edel und ein echtes Luxusprodukt. Allerdings belastet es stark die Umwelt durch Massenzucht und Überweidung. Außerdem ist die Qualität in den meisten Fällen leider nicht mehr besonders rein.

  • Merinowolle ist nachhaltig und robust - und damit eine super Wahl für den Alltag. Zumindest unter der Berücksichtigung von artgerechter Haltung und mulesingfreier Zucht.

  • Alpakawolle ist fast so robust wie Merinowolle und so edel und weich wie Kaschmir. Dabei schonen die Alpakas die Natur. Sie zerstören das Gras nicht, sondern schneiden es beim Fressen ab, schonen Böden durch ihre weichen Sohlen und leben in natürlichen Herdenbedingungen. Und: Sie sind zusätzlich noch treue Gefährten.

Wer also bei der Wahl seiner Wolle Wert auf nachhaltige, funktionale und vielseitig einsetzbare Qualität legt (in der man sich super weich und ohne Kratzen einkuscheln kann), ist mit Alpakawolle sehr gut beraten.


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